Unterstützung, Weiterentwicklung und Ausbau von Familienzentren in Niedersachsen
Niedersachsen besitzt einen breiten Erfahrungsschatz kommunaler Armutsprävention. Es kann auf wirksame Ansätze zurückgegriffen werden, die allen Kindern umfassende Teilhabechancen und ein Aufwachsen in Wohlergehen ermöglichen. Familienzentren stehen dabei als wohnortnahe Einrichtungen für vielfältige Begegnung, Bildung und Beratung und setzen an den jeweiligen Bedürfnissen und Bedarfen von Kindern und Familien an. Sie können dadurch Demokratie fördern, Beteiligung ermöglichen und Teilhabechancen verbessern. Familien finden hier wohnortnah und niedrigschwellig Zugang zu familienunterstützenden Angeboten, die auf eine ganzheitliche Stärkung der Familien abzielen. Dies wird im Rahmen von Netzwerken und Kooperationen mit anderen Organisationen ermöglicht. Kitas sind in vielen Modellen von Familienzentren die wesentliche Ausgangsinstitution, da hierüber viele Kinder und Familien im Vorschulalter erreicht werden und zu einem frühen Zeitpunkt vertrauensvolle Beziehungen zwischen Fachkräften und Eltern sowie zwischen Eltern angelegt werden können. Dadurch können Bedürfnisse gut thematisiert und in die Arbeit der Einrichtung sowie in die Angebotsgestaltung mit eingebunden werden. Aufgrund des Engagements einzelner Akteure, der politischen Interessenlage sowie der teilweise begrenzten Möglichkeiten in Kitas (z.B. räumlich, personell) entwickeln sich Familienzentren auch aus anderen Institutionen heraus (u.a. Mehrgenerationenhäusern, Eltern-Kind-Treffs, Nachbarschaftshäusern), die dann zumeist eng mit frühkindlichen Bildungsinstitutionen wie Kitas kooperieren.
Anders als in den meisten anderen Bundesländern gibt es in Niedersachsen bisher keine flächendeckende Landesförderung für Familienzentren. Die bestehenden rund 300 Familienzentren finanzieren sich v.a. durch befristete, kommunale Mittel oder Stiftungsmittel. Es gibt weitere Einrichtungen, die sich zu Familienzentren weiterentwickeln möchten.
Der Ansatz mit Familienzentren und Präventionsketten, verlässliche Strukturen für Familien vor Ort zu etablieren, konnte nach der niedersächsischen Landtagswahl 2022 im Koalitionsvertrag von SPD und GRÜNEN verankert werden. Zudem wurde in einem partizipativen Prozess ein Qualitätsrahmen für die Arbeit von Familienzentren erarbeitet, der jetzt in die Praxis gebracht und weiterentwickelt wird. Die fachlichen Begleitangebote werden – orientiert an den Bedarfen der Praxis – fortgeführt, um die Arbeit der Familienzentren systematisch weiterzuentwickeln und Familien zu stärken, (weiter-)qualifiziert, begleitet und vernetzt werden.
Das Ziel auf gesellschaftlicher Ebene ist, die gesundheitliche Chancengerechtigkeit durch eine intensivere, sozialräumliche Zusammenarbeit von Einrichtungen sowie Akteuren und Akteurinnen zu fördern sowie die Entwicklungs- und Teilhabechancen von Familien und Kindern zu stärken.
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