Kinder sucht-/psychisch erkrankter Eltern
Kinder erkennen und Hilfen verbessern
Kinder aus psychisch oder suchtbelasteten Familien wachsen oft im Verborgenen und häufig ohne Unterstützung auf. Um diesen Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen, ist es entscheidend, sie frühzeitig wahrzunehmen und ihnen passgenaue Unterstützung zukommen zu lassen. Dies erfordert verstärkte Sensibilisierung und Qualifizierung von Fachkräften, eine engere kommunale Vernetzung sowie die Schaffung förderlicher politischer Rahmenbedingungen.

Viele betroffene Kinder leiden still
Die Suchterkrankung bzw. psychische Erkrankung eines Elternteils stellt einen erheblichen Risikofaktor für ein gesundes Aufwachsen dieser Kinder dar. Sie fühlen sich oftmals (mit-) verantwortlich für die Probleme ihrer Eltern und leiden unter Überforderung und Desorientierung, da sie ohne Unterstützung von außen die Probleme der Eltern nicht einordnen oder verstehen können. Die hohe familiäre und gesellschaftliche Tabuisierung des Themas können dazu führen, dass Kinder in Kita, Schule, Freizeit, sozialem Umfeld und in der Familie isolieren und vereinsamen. Häufig übernehmen die Kinder die Rolle der Eltern und tragen die Verantwortung für Haushalt, Geschwister und erkrankten Elternteil.
Die Folgen für Kinder können beträchtlich sein
Das Lebenszeitrisiko, selbst eine Suchterkrankung oder psychische Erkrankung zu entwickeln, ist bei den betroffenen Kindern im Vergleich zu Kindern gesunder Eltern mit bis zu 77 % deutlich erhöht. Betroffene Kinder unterliegen einem stark erhöhten Risiko, Opfer einer körperlichen, sexuellen oder psychischen Misshandlung zu werden. Schlechtere Schulleistungen und Bildungsabbrüche können weitere Folgen sein. Suchterkrankungen und psychische Erkrankungen sind häufig eng mit Armutserfahrungen, dem Fehlen höherer formaler Bildung und geringer gesellschaftlicher Teilhabe verknüpft, was die Komplexität der gesellschaftlichen Herausforderung deutlich erhöht.
Präventionsangebote und Hilfen müssen früh greifen
Psychische Erkrankungen der Eltern können, müssen sich aber nicht zwingend auf das kindliche Befinden und die Entwicklung auswirken. Die Gefährdung der Kinder hängt entscheidend von der Schwere, Dauer und Art der psychischen Erkrankung, den Resilienzfaktoren und Bewältigungsstrategien sowie den unterschiedlichen Bedingungen im weiteren Umfeld des Kindes ab. Entscheidend ist, dass die Kinder frühzeitig wahrgenommen werden und entsprechend ihrer individuellen Situation angemessene Unterstützung erhalten.
Drei Dinge, die neben der gesellschaftlichen Akzeptanz psychischer Erkrankungen benötigt werden:
- Kenntnisse zur Situation der Kinder und den Auswirkungen auf ihre Entwicklung bei allen relevanten Akteuren und Akteurinnen im Regel- und Hilfesystem
- Über Politik und Verwaltung langfristig getragene und finanzierte integrierte kommunale Versorgungssysteme und Hilfsangebote
- Eine professionelle Interessenvertretung auf Landes- und Bundesebene
Unser Angebot
Die Auridis Stiftung unterstützt im Themenfeld „Kinder sucht-/psychisch erkrankter Eltern“ insbesondere Partner, die einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der folgenden Wirkungsziele leisten:
- Direkte Bezugspersonen von Kindern sowie relevante Fachkräfte sind für das Thema sensibilisiert und qualifiziert.
- Betroffene Kinder teilen sich mit und werden erkannt.
- Betroffene Kinder und Familien werden zu den richtigen Ansprechpartnern gelotst.
- Betroffene Kinder und Familienangehörige erfahren passgenaue und interdisziplinär abgestimmte Unterstützung.
- Unterstützungsangebote für Kinder und deren Familien existieren flächendeckend und sind dauerhaft regelfinanziert.
- Das bundesweit vorliegende Know-how zum Themenbereich Kis/peE liegt gesammelt vor und ist für Interessierte gebündelt zugänglich.
- Das Thema wird an relevanten Stellen auf Bundes- und Länderbene vertreten.